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Wegschauen und Schönreden lösen die Probleme nicht, Interview mit Thomas Wolf, Zürcher Bote vom 11.06.2021

In Winterthur ist ein spannender Wahlkampf angesagt. Mit Thomas Wolf und Maria Wegelin steigen zwei bekannte Gemeinderäte der SVP ins Rennen für den Stadtrat. Der SVP-Fraktionschef und Gastronom zeigt im Gespräch, wo der Hebel anzusetzen ist, damit die Eulachstadt wieder eine bürgerliche Mehrheit erhält.

Was ist Deine Hauptmotivation, um ins Rennen um einen Stadtratssitz einzusteigen?

Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Stadt mit etwas mehr Bescheidenheit und gesundem Menschenverstand besser regiert werden kann. Die letzten Monate unter der grün-roten Mehrheit haben die alten Vorurteile bestätigt: Es wird Geld ausgegeben für Unnötiges. Personal wird nicht dort aufgestockt, wo es vielleicht noch sinnvoll wäre (Bsp. Pflege, Spitex), sondern in irgendwelchen Stäben für Kommunikation und dergleichen. Projekte werden grosszügig geplant, ohne dass ein Sparwillen erkennbar ist (Bsp. Stadtgarten, Beschaffung IT für Schulen, erneute Sanierung Etzbergkreisel usw.). Zudem hat gerade das von der SP-Frau Meier geführte Baudepartement einige «Böcke» geschossen. Stichworte dazu sind ideologische Autoverhinderungs-Politik, schlechte Kommunikation sowie Fehler beim Beschaffungswesen. Diese Probleme zu lösen und Verwaltung wieder effizienter und bürgernah zu gestalten, ist eine Motivation. Zudem hat die SVP aufgrund des Wähleranteils sicher mindestens einen Sitz im 7-köpfigen Gremium zugut. Momentan ist neben dem Stadtpräsidenten Mike Künzle (Mitte) nur noch ein FDP-Stadtrat die bürgerliche Vertretung. Das ist sicher zu wenig.

Welche Themen wirst Du während des Wahlkampfes in den Vordergrund rücken?

Sicher die gewerbe- und bürgerfeindliche Verkehrspolitik, welche sich vor allem gegen das Auto richtet. Aktuell wird mit massiven Gebührenerhöhungen und Parkplatzabbau sowie unsinnigen Verkehrsplanungen voll gegen den MIV gearbeitet. Ein weiteres Thema ist die Sicherheitslage: Winterthur ist bekannt als Hort von muslimischen Extremisten. Auch die extreme Rechte hat für Schlagzeilen gesorgt. Unsere Stadt darf kein Sammelbecken von solchen Auswüchsen werden. Wegschauen und Schönreden lösen die Probleme nicht. Und natürlich der grösste Brocken: Die katastrophale Finanzlage der Stadt. Durch eine verfehlte Politik gelingt es uns nicht, Arbeitsplätze zu schaffen, sondern wir vertreiben sogar Unternehmen. Und wir tun aktuell zu wenig, um gute Steuerzahler nach Winterthur zu bringen. Im direkten Vergleich zu den umliegenden Gemeinden sind wir trotz (noch) guter Lebensqualität mit dem hohen Steuerfuss benachteiligt. Unser gut ausgebautes Sozialwesen wirkt sogar wie ein Magnet für Bezüger, welche aus anderen Gemeinden nach Winterthur ziehen. Die hohe Sozialquote bindet Mittel, welche anderswo besser eingesetzt wären.

Um Stadtrat zu werden, braucht man Stimmen weit über die eigene Parteibasis hinaus? Wie willst Du sie Dir holen?

Korrekt. Ungefähr ein Drittel der benötigten Stimmen kann die SVP-Familie beitragen. Für die weiteren Stimmen sind Maria Wegelin und ich auf die Unterstützung aller bürgerlichen Kräfte angewiesen. Wir sind aktuell im Gespräch, um die Möglichkeiten einer Allianz auszuloten. Als Gewerbler und Präsident des Gewerbeverbands GastroWinterthur konnte ich mir in den letzten Jahren eine gewisse Bekanntheit aufbauen. Auch als Fraktionspräsident der SVP kommt man um eine lokale Medienpräsenz nicht herum. Und nicht zuletzt habe ich in meinem Restaurant sehr viele Möglichkeiten, Leute kennenzulernen und anzusprechen. Zudem planen wir einen Wahlkampf «an der Front» mit vielen persönlichen Begegnungen und nicht bloss teure Inserate in der lokalen Tageszeitung.

Ein Exekutivamt ist etwas anderes als die Legislative. Was befähigt Dich mit Blick auf Deinen bisherigen Werdegang zur Regierungsverantwortung?

Ganz einfach: Man muss seine Ziele kennen und die Massnahmen, um sie zu erreichen. Das Erreichte muss man kontrollieren! Wo nötig muss man verhandeln, um ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen. Am Schluss geht es immer um Menschen. Man muss Menschen mögen, verstehen und begreifen. Jeder kann am richtigen Platz eingesetzt seine Ziele erreichen. Man muss für seine Meinung hinstehen und auch Kritik ertragen. Es ist anspruchsvoll, auf verschiedenen Stufen zu kommunizieren. Da war das Gastgewerbe sicher ein gute Lebensschule. Ich habe auch viele Jahre im Verkauf gearbeitet: Bedürfnisse erkennen und abdecken habe ich da gelernt. Und man muss sicher «dürebiisse» können. Als selbstständiger Unternehmer bin ich es gewohnt, mit Blick auf die Zukunft zu entscheiden und die Konsequenzen von Entscheidungen zu spüren. Und man darf nicht faul sein. Der Chef ist vor Ort und schaut zum Rechten. Mehr als 8,3 Stunden am Tag. Das ist hier im Restaurant ja auch so.

Auch wenn es bis dahin ein weiter Weg ist und man als Newcomer nimmt, was übrig bleibt: Welches Ressort interessiert Dich am meisten?

Spannend sind die Departemente, wo es unserer Meinung nach nicht gut läuft, welche schlecht geführt werden: Bau sowie Schule und Sport. Dort sind wohl am ehesten Verbesserungen zu erreichen. Auch das Departement Sicherheit und Umwelt hat unter der GLP-Stadträtin den Fokus von Sicherheit zu Umwelt verschoben. Dies wieder zu korrigieren, wäre eine spannende Aufgabe. Wichtig ist, dass nicht nur ich gewählt werde, sondern auch Maria Wegelin, der Stadtpräsident sowie die Kandidaten der FDP. Dann haben wir wieder eine bürgerliche Mehrheit im Stadtrat, zudem muss auch unsere Fraktion im Gemeinderat stärker werden, dann können wir wieder handeln.

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SVP Stadtparlamentarier (ZH)
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