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«Dass Hausbesuche vorher angekündigt werden müssen, ist ein Witz», Zürcher Bote vom 14.05.2021

Wie funktioniert eigentlich eine Sozialhilfebehörde? Der Zürcher Bote wollte dieser Frage auf den Grund gehen und traf dafür Nadja Lehmann. Auf der einen Seite attestiert sie den Mitgliedern des Winterthurer Sozialhilfeteams, dass diese hart arbeiten. Auf der anderen Seite bricht sie eine klare Lanze dafür, dass Sozialdetektive effektiv zum Einsatz kommen.

Nadja Lehmann ist bei der SVP, «weil die Partei für direkte Demokratie, Freiheit und Eigenverantwortlichkeit steht und einen sparsamen Staatshaushalt, was auch vernünftige Ausgaben unserer Steuern beinhaltet». Seit letztem Jahr ist sie stolze Besitzerin des Bachelor of Science (BSc) ZFH in Wirtschaftsrecht und meint: «Damit kann ich bei meiner jetzigen Arbeit meine gesammelten Erfahrungen und mein Wissen einbringen und stetig erweitern.»

 

Als SVP-­Mitglied in der Sozialhilfebehörde von Winterthur: Kommt man sich da nicht a priori auf verlorenem Posten vor?

Die SVP steht dafür ein, dass Steuergelder mit Bedacht eingesetzt werden und nur dann, wenn der Bezug von Sozialhilfegeldern ausgewiesen ist. Daher ist es wichtig, dass SVP-Mitglieder in der Sozialhilfebehörde vertreten sind. Das Gremium besteht aus respektvollen, umgangsfreundlichen und offenen Personen und somit fühlt sich niemand auf verlorenem Posten.

Du nimmst seit 2018 Einsitz im Gremium. Inwiefern beurteilst du die Arbeit der Sozialhilfemitarbeiter/innen?

Während meiner Zeit habe ich Einblick in die Tätigkeit der Sozialhilfemitarbeiter/innen erhalten und kann sagen, dass sie hart arbeiten. Sie müssen schwierige Gespräche führen, die Fälle eng führen, viele Dokumente sichten und den Überblick behalten. Jeder Fall ist anders und kann sich plötzlich in eine ganz andere Richtung entwickeln.

Was fasziniert Dich an Deinem Engagement in der Sozialhilfebehörde?

Es ist interessant, Einblick in die Welt der Sozialhilfe zu erhalten und in die tägliche Arbeit der Sozialhilfemitarbeiter/innen. Auch empfinde ich die Behördensitzungen als sehr lehrreich, da ich fachlich dazulerne und auch in den Diskussionen immer mehr Selbstvertrauen entwickle und mich immer mehr einbringen kann.

Wie geht die Sozialhilfebehörde konkret zu Werk?

Das Gremium besteht aus insgesamt 10 Personen. Zu zweit bilden wir ein Team und vereinbaren mit der Abteilungsleitung die Termine für die Dossierkontrolle. Wir prüfen pro Quartal und Abteilung 10 Dossiers, also 40 Dossiers pro Team und Jahr. Bei der Kontrolle überprüfen wir anhand einer «Checkliste» die Zuständigkeit, die Grundlagen für den Anspruch auf Sozialhilfe, die Subsidiarität und die Rechtmässigkeit. Wir kontrollieren die Fallführung, also ob mit dem/der Klient/in Ziele definiert wurden, ob eine Entwicklung ersichtlich ist und ob ein regelmässiger Kontakt besteht. Fazit: Die Dossierkontrolle zeigt auf, ob wirtschaftliche Hilfe nachvollziehbar ist. Während der Sitzungen tauschen wir unsere Erkenntnisse aus den Kontrollen aus, bestimmen über Begehren um Neubeurteilungen und Nicolas Galladé erzählt uns Aktuelles aus Politik und Gremien. Ab und zu stellt eine Sozialhilfemitarbeiterin auch einen «Schlüsselfall» vor, was wichtig ist, denn damit kann uns die tägliche Arbeit an der Front nähergebracht werden.

Die Verhinderung von unrechtmässigem Sozialhilfebezug ist ein wichtiges Thema. Hat Winterthur diesbezüglich genug getan?

Missbrauch muss konsequent bekämpft werden. Den Schaden tragen die ehrlichen Steuerbezahler, auf deren Buckel keine Leistungen ungerechtfertigt ausbezahlt werden dürfen. Es ist wichtig, dass Sozialdetektive eingesetzt werden können, natürlich als letztes Mittel. Dass Hausbesuche vorher angemeldet werden müssen, ist ein Witz. Wer unter unwahren Angaben wirtschaftliche Hilfe erwirkt, unrechtmässig Leistungen der Sozialhilfe bezieht, der höhlt unsere Sozialsysteme aus. Meines Erachtens ist Winterthur diesbezüglich auf einem guten Weg. Die Sozialhilfebehörde der Stadt Winterthur bekämpft zusammen mit den Sozialen Diensten unrechtmässige Bezüge im Bereich der wirtschaftlichen Hilfe.

Viele haben nach wie vor den Eindruck, Sozialhilfe sei – vor allem in Gross­städten – ein Fass ohne Boden. Wo sollten wir den Hebel ansetzen?

Die Kompetenz von Sozialdetektiven darf keinesfalls noch mehr eingeschränkt werden. Ich empfehle bei den Wahlen, konsequent bürgerlich zu wählen.

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